FOOD-FOTOGRAFIE: GEGEN DIE VERSCHWENDUNG VON LEBENSMITTELN
Donnerstag, 18. Juli 2019
Jedes Jahr werden Lebensmittel im Wert von mehreren Milliarden Euro einfach weggeworfen. Etwa die Hälfte aller Lebensmittelabfälle fällt in Privathaushalten an. Silvia Bifaro, Food-Fotografin, und ClerkenwellBoy, Fan nachhaltiger Lebensmittel, haben sich zusammengetan, um dieses dringliche globale Problem mithilfe der Fotografie anzugehen. Im Rahmen des Projekts #Lensonlife haben sie sich der Herausforderung gestellt, alltägliche Zutaten auf eine neue Art und Weise zu verwenden, und inspirieren so auch andere, Lebensmittel aus einer ungewohnten Perspektive zu betrachten.
#Lensonlife
Die eindrucksvollsten Fotos erzählen eine Geschichte: Sie nehmen uns mit auf eine Reise und lassen uns Unbekanntes entdecken. Das Projekt #Lensonlife bringt verschiedene Welten zusammen, indem es einzigartige Perspektiven in den Vordergrund rückt. Silvia Bifaro und ClerkenwellBoy möchten mit ihren leckeren Rezepten aus alltäglichen Zutaten zeigen, dass auch die Reste im Kühlschrank durchaus noch verwendet werden können. Sie möchten euch inspirieren kreativ in der Küche zu werden und eure Küchenroutine zu durchbrechen. Verwendet doch mal übrig gebliebene Lebensmittel in euren alltäglichen Gerichten, um eine Besonderheit hinzuzufügen, dass Lebensmittel in die Mülltonne zu werfen. Treffpunkt der beiden war Silvias Studio in London. Dort bereiteten sie fünf Gerichte zu, sprachen über das Thema Lebensmittelabfälle und darüber, wie #Lensonlife die beiden dazu inspiriert, mehr zu tun, als schöne Bilder zu machen.
Inspiration für mehr Achtsamkeit bei Lebensmitteln
ClerkenwellBoy erklärt: „Da Lebensmittel zu günstigen Preisen problemlos erhältlich sind, scheint deren Verschwendung keine große Sache zu sein. Wenn etwas nicht gut aussieht, kaufen wir es nicht. Wenn es nicht gut schmeckt, werfen wir es einfach weg. Viele von uns kaufen mehr Lebensmittel, als sie tatsächlich benötigen und verzehren. So wandern die Packungen leicht in den hinteren Teil des Kühlschranks und geraten in Vergessenheit – bis es an der Zeit ist, schlecht gewordene Lebensmittel zu entsorgen.“
„Silvia und ich hatten für Nikons #Lensonlife-Projekt die Aufgabe, alltägliche Zutaten zu verwenden, um Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Die Initiative widmet sich verschiedenen Sichtweisen auf soziale Themen wie Lebensmittelabfälle. Es ist erstaunlich, was passieren kann, wenn man einzigartige Standpunkte zu den Themen zusammenbringt, die für uns die größte Bedeutung haben. Jeder hat zu wichtigen Dingen wie Lebensmittelverschwendung eine eigene Meinung. Wenn man diese Ansichten mischt, bekommt man wunderbare und interessante Ergebnisse! Die Verbindung von Food-Fotografie mit einer Botschaft, die mir am Herzen liegt, wird hoffentlich viele Menschen inspirieren. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit Silvia, die einen ganz eigenen und einzigartigen Fotografie-Stil hat, sind wunderschöne Bilder entstanden, die andere Menschen dazu anregen sollen, darüber nachzudenken, wie Lebensmittel verwertet werden können, bevor sie in den Müll wandern.“
Silvia fährt fort: „Unsere Erziehung, die Kultur, in der wir aufgewachsen sind, die Beziehung zu unseren Eltern und Geschwistern und die Musik, die Bücher und die Filme der damaligen Zeit haben unsere Wahrnehmung geprägt. Manchmal verändert sich unsere Wahrnehmung durch die Menschen, denen wir begegnen. In diesem Fall hat mich ClerkenwellBoy inspiriert, achtsamer mit Lebensmitteln umzugehen. Zuvor war mir überhaupt nicht klar, dass die vergessenen Reste ganz hinten im Kühlschrank indirekt einen großen Einfluss auf die Umwelt haben. Wenn man eine halbe Lasagne wegwirft, wird auch die Hälfte der Emissionen verschwendet, die bei der Herstellung, Verarbeitung, Verpackung, beim Versand, bei der Lagerung und beim Kochen entstanden sind. Ich habe gelernt, dass die Reduzierung von Lebensmittelabfällen eines der wichtigsten Dinge ist, die wir tun können, um die globale Erwärmung einzudämmen. Für #Lensonlife haben ClerkenwellBoy und ich daher abfallfreie Rezepte und eine Liste von Tipps zusammengestellt, die hoffentlich dazu beitragen werden, dass wir Lebensmittelabfälle und damit unseren CO2-Fußabdruck reduzieren können.“
Anti-Food-Waste-Tipps von Silvia:
1.
Mein erster Tipp ist super einfach: Falls ihr es nicht schon tut, dann
kauft 4 Wochen lang strikt nach Einkaufsliste ein. Am Ende jeder Woche
schaut ihr dann im Kühlschrank nach, wie viele und was ihr zu viel
gekauft habt und passt demnach eure Einkaufsgewohnheiten an. So
entwickelt oder vertieft ihr euer Feingefühl für die genauen Mengen, die
ihr auch wirklich benötigt.
2. Friert übrig gebliebenes Essen in
kleinen Portionen ein. Brot, Kuchen und andere Gerichte könnt ihr ganz
einfach Portionsweise einfrieren. Frische Kräuter, Zitronensaft,
Zitronenzest oder natürlich auch Limettensaft und -Zest könnt ihr ganz
einfach in Eiswürfenformen einfrieren oder in Gefrierbeuteln. Ich liebe
es diese Lebensmittel in Eiswürfelformen einzufrieren, sie sind so
praktisch!
3. Plant jede Woche eure Lieblingsrezepte, die einen
gewissen Raum für Kreativität und Freestyle mit sich bringen, um ggf.
übrig gebliebene Lebensmittel zu integrieren. Frittata, Pasta, Aufläufe,
Frühlingsrollen.. die Liste mit solch flexiblen Gerichten ist endlos!
Verwendetes Equipment
Für dieses Projekt hat Silvia mit der Nikon D850 und dem Objektiv AF-S NIKKOR 50 mm 1:1,8G gearbeitet. „Flatlays der wunderschönen Zutaten sind mit der D850 und dem verstellbaren Touchscreen ganz einfach möglich – selbst wenn ich die Kamera über meinem Kopf halte und das Display nur leicht berühre! Durch den LCD-Touchscreen konnte ich den Bildausschnitt gut sehen und das gewünschte Foto durch einfaches Antippen des Fokuspunktes aufnehmen. Das ist ein Traum für jeden, der die Freihandfotografie bevorzugt. Auch das 50-mm-Objektiv gefällt mir sehr gut. Es ist das perfekte Tool für mein Studio, besonders wenn die Sonne untergeht.“
Beeren-Bananen-Eis
Zutaten
4-5 Bananen, gefroren oder 1 gekochte, abgekühlte Süßkartoffel
400g gefrorene Beeren nach Geschmack (Himbeeren, Erdbeeren, Heidelbeeren, auch Äpfel sind möglich)
250ml Pflanzenmilch, Kühlmilch oder Orangensaft
1 EL Kokosnussöl
1-2 Datteln für die Süße
Anleitung
Das Obst mind. 20min einfrieren. Alles in einen Hochleistungsmixer geben und zu einer cremigen Masse verrühren lassen. Danach für ca. 30-45Min zurück in den Gefrierschrank stellen und danach genießen.
Das Rezept ist super flexibel und es können quasi alle Obstsorten und jegliche Art von Flüssigkeitm, ganz nach eurem persönlichen Geschmack, verwendet werden. Werdet kreativ und probiert es aus!
Käse-Tomaten-Kräuter Galette
Die
Galette ist quasi ein herzhafter Crêpe. Sie kommt aus der Bretagne und
wird traditionell aus Buchweizenmehl, Salz und Wasser hergestellt. Alternativ könnt ihr für diese Idee auch einfach einen Pizza-, Blätter- oder ähnlichen Teig verwenden oder selber herstellen. Da Buchweizenmehl nicht jeder im Schrank hat, wurde für dieses Rezept Vollkornmehl verwendet, ihr könnt aber
auch gerne normales Weizenmehl verwenden.
Boden
- 400 g Vollkorn- oder Weißmehl
- 4 EL natives Olivenöl
- 3 TL Salz
- 2 TL fein gehackte Kräuter (Dill, Schnittlauch, Basilikum)
- Bei Bedarf lauwarmes Wasser
Füllung
- Mischung aus reifen Tomaten, ca. 3 Handvoll - ½ Tasse Parmigiano Reggiano Käse, gerieben
- Handvoll Basilikumblätter
Anleitung
1.
In einer großen Schüssel das Mehl mit 2 TL Salz und etwas von den fein
gehackten Kräutern mischen, 3 EL Öl hinzufügen und mit einer Gabel
verquirlen.
2. Nach und nach lauwarmes Wasser hinzufügen und mit der
Hand mischen, bis ein weicher Teig entsteht. Wenn es zu klebrig ist,
einfach mehr Mehl hinzufügen. Es ist kein Kneten erforderlich.
3. Den Teig auf ein großes Stück Backpapier legen und mit einem Nudelholz zu einem Kreis formen.
4. Etwas geriebenen Käse in die Mitte geben und die in Scheiben geschnittenen Tomaten darauf verteilen.
5. Mit Salz und Pfeffer sowie Basilikum und weiteren Kräutern würzen.
6. Die Ränder falten und mit Öl bestreichen, bevor das Ganze 20 Minuten bei 180 ° in den Backofen wandert.
Das
Rezept kann mit verschiedenen Gemüsesorten wie Spargel, Erbsen, Pilzen
und Zucchini oder gebratenem Kürbis mit Blauschimmelkäse und
Pinienkernen verfeinert werden - oder eben, mit allem, was euch schmeckt
oder ihr noch im Kühlschrank habt! Für eine süße Note könnt ihr auch
beispielsweise Beeren mit drauf legen. Probiert es einfach aus und lasst
es euch schmecken!
Kühlschrank-Frittata
Zutaten
Etwas Butter
Übrig gebliebenes Gemüse
Kräuter
3-4 Bio Eier
Feta oder anderer Käse
Anleitung
1. Etwas leicht gesalzene Butter in einer kleinen bis mittelgroßen Pfanne erhitzen (bei mittlerer Hitze).
2. Etwas übrig gebliebenes Gemüse aus dem Kühlschrank oder der Speisekammer darin anbraten (ich habe ein paar Spargelstangen, Kirschtomaten, Erbsen, Zucchini und Pilze ausgewählt).
3. Mit etwas Salz & Pfeffer würzen + übrig gebliebene Kräuter hineinwerfen ~ Thymian oder Basilikum funktionieren gut.
4. Während die Zutaten in der Pfanne zu karamellisieren beginnen, 3 bis 4 Bio-Eier (je nach Größe der Pfanne) unterrühren und die Mischung vorsichtig unterheben, bis sie dickflüssig ist.
5. Mit etwas Feta oder einem anderen Käse bedecken und die Pfanne unter einen heißen Grill stellen, bis der Käse schmilzt und die Eier darauf gesetzt sind.
6. In Scheiben schneiden und warm servieren. Schmeckt auch hervorragend kalt am nächsten Tag.
Wie schon in der Zutatenliste ersichtlich ist, kann dieses Rezept mit allem, was vorhanden ist, umgesetzt werden. Lediglich Eier werden im Haus benötigt. Nudeln vom Vortrag sind übrigens auch eine hervorragende Ergänzung. Eine unglaubliche Mahlzeit in weniger als 10 Minuten.